Der Schauplatz eines besonderen Geschehens war am Samstag, dem 1. August 2020 das Museumsdorf Volksdorf: Alterzbischof Dr. Werner Thissen segnete eine über 60 Kilo schwere Glocke mit der Inschrift „Jagt dem Frieden nach mit jedermann – Jerusalem 2025“. Bevor die Glocke, auf einem transportablen Holzgestell aufgehängt, Jerusalem erreicht, soll sie auf jährlichen Friedenspferdetrecks auf mittelalterlichem Wagen zunächst Norddeutschland, dann auch Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg durchfahren und für den Frieden werben.
In Jerusalem angekommen, soll sie 2025, 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, dort daran erinnern, dass von unserem Land und Volk der Schrecken des Krieges und das Verbrechen der Shoah ausgegangen ist. Hatten die Nazis damals Glocken eingeschmolzen und zu Kriegsgerät verarbeitet, so war diese Glocke aus ehemaligem Kriegsmaterial gegossen worden, gemäß der bekannten Friedensvision des Propheten Jesaja: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden“. Ehemaliges Kriegsmaterial läutet in dieser Glocke nun für den Frieden. Dieser umgekehrte Weg möge die Menschen heute zur Umkehr bewegen, betonte der Alterzbischof: „Statt Streit Geschwisterlichkeit, statt Feindschaft Frieden, bei uns und weltweit.“Organisator dieser ungewöhnlichen Aktion ist der Verein „Friedensglocken“ mit ihrem Vorsitzenden Pfarrer Helmut Kautz. Mitbeteiligt war die evangelische Gemeindepastorin Gabriele Frietzsche, unser Pfarrer P. Hans-Joachim Winkens, Messdienerinnen und weitere Gemeindemitglieder. Kurze Statements kamen von Sonja Lahnstein-Kandel vom Förderverein der Haifa-Universität und von der Bundestagsabgeordneten des Bezirks Wandsbek, Aydan Özoguz (SPD). Nach der Glockenweihe nahm Erzbischof emeritus sich noch ausgiebig Zeit auch die beteiligten Pferde und ihre Pferdepflegerinnen des “Pferdefriedensglockentrecks” zu segnen.
Klaus Lutterbüse